Hi liebe Leserin, lieber Leser,
wenn wir uns jetzt gemeinsam in einem Raum befinden würden und das hier eine Eröffnung mit dem Titel „New Coaches On The Block“ wäre…. Ich schaue zu dir und den anderen versammelten Gästen, Lächle. Nicke der einen oder dem anderen zuversichtlich zu. Du siehst nicht, dass in meinem Kopf der Spielzeugaffe mit den Schellen, frisch aufgezogen und in voller Lautstärke, das tut, wofür er erschaffen wurde. Später würden Menschen sagen: „Man hat dir gar nicht angemerkt, dass dieses Äffchen ein Privatkonzert für dich gespielt hat. Du wirkst immer so gelassen.“ Dann merke ich, wie es keine Umkehr mehr gibt. Die Stimmung im Raum und die Energie, die ich jederzeit spüren kann, ist eine Mischung aus Wohlwollen, Verwirrung was heute überhaupt passiert, und ganz vereinzelt ein Gedankenfetzen wie, „Natürlich wäre es unschön für Ihn, wenn er sich jetzt hier vor allen in die Hose macht. Aber neugierig wie es dann weitergehen würde wäre ich schon….“ Und dann hole ich noch einmal Luft um dich und die anderen zu begrüßen. Was in den nächsten 5 Minuten gesagt wird weiß ich danach nicht mehr. Worte und Sätze kamen zwar aus meinem Mund und ich bin auch optimistisch, dass diese einigermaßen verständlich waren und sich darum gedreht haben, warum ich das New Coaches On The Block Projekt ins Leben gerufen habe, dass die unter 40 jährigen die Anspielung auf die Band New Kids On The Block wahrscheinlich nicht verstehen werden und ich es trotzdem für einen guten Namen halte, dass ich im Sommer 2016 ein Konzept dieser Idee am Strand von Pineto aufgeschrieben habe und sicher war, innerhalb der nächsten 6 Monate mit der gröbsten Umsetzung fertig zu sein. Dann wird es etwas unverständlich, da ich versuche Euch mit Gedanken und Plänen aus 7 Jahren innerhalb von zweieinhalb Minuten upzudaten. Podcast? Onlinecoaching? Content? Ladengeschäfte für Coaching? Die Hälfte aller Friseurgeschäfte in Coachingläden umwandeln? Selbst die Menschen mit der leisen Vorfreude auf meine nasse Hose sind mittlerweile in das Lager der tapferen Unterstützer und Wohlwoller gewechselt. Ich ende damit, Euch zu erklären, dass es heute noch nicht wirklich viel davon zu sehen gibt, ich aber dran bin. Ach ja, und ihr sollt wissen, dass das alles am besten für die Nutzer nichts kosten soll, trotzdem professionellen Mehrwert bringen soll und ich jetzt einfach mal loslege.
Swusch, die Begrüßung vor Ort ist geschafft. Das war eine einmalige Sache und beim nächsten Mal, wenn mich jemand fragt was es mit dem Projekt auf sich hat, wird es sicherlich leichter.
Jaaahaaaaaa liebe Leserin, lieber Leser….., ich kann dich hören. „Wir sind aber ja gar nicht in einem Raum!“ „Wir kennen uns noch nicht mal persönlich.“ Das stimmt. Wobei du mich jetzt schon mal ein bisschen besser kennst, als noch vor ca. 25 Zeilen. Ich dich noch nicht. Die Betonung liegt hier aber deutlich auf noch. Vielleicht lese oder höre ich dich ja mal im Discord Kanal, der Linkedin Gruppe, oder bei einem Online Meeting. Oder auch nie. Trotzdem wünsche ich mir natürlich, dass du vielleicht doch irgendwas von dieser Seite, den Beiträgen oder dem Podcast für dich mitnimmst. Ach? Du liest hier gerade nur noch weiter, weil du sicher bist, hier gleich total klar in Bullet Points zu erfahren, was zur Hölle das alles soll und was es hier gibt. Nun ja….
Habe ich schon gesagt, dass das Schreiben bisher, ähnlich dem Reden, nicht meine allergrößte Paradedisziplin ist. Eigentlich sogar ganz ähnlich in der Skilltabelle angesiedelt. Bisher lebe ich nämlich ein Leben in dem ich zwar rede und schreibe (meist über Sachen von denen ich auch eine gewisse Ahnung habe). Aber dieses Leben findet in Seminaren, Ausbildungen und Coachings statt. Da tue ich mir erstaunlich leicht. Und ja, sprechen mit meiner Familie klappt auch. Ich beziehe mich eher wirklich auf mein Professionelles ich außerhalb dieser „Räume“. Das was ich denke und das wovon ich überzeugt bin nach außen zu tragen. Das hier ist für mich Überwindung. Echt jetzt.
Du wartest gerade immer noch nägelkauend auf die Bullet Points? Ich liebe deinen Optimismus jetzt schon. Aber weiter im Text. Genau, bei Text war ich. Im Gegensatz zu einer etwas aufgeregten und mit einer belegten Stimme hinter mich gebrachten Begrüßung, ist das hier gerade nicht vieeeel leichter. Stelle es dir so vor:
Schreiben, löschen, denken, schreiben, Selbstgespräch, Imaginäre Gespräche mit dir, wundern warum auf meiner Spotify Playlist gerade ein Jägermarsch läuft und sehen, dass es sich doch „nur“ um das „The City of Prague Philharmonic Orchestra“ und ihren Song aus dem Film Apollo 13 handelt. Wo war ich….? Ach genau, vielleicht wäre es jetzt an der Zeit dir zu erklären, dass mein Kopf, wenn ich nicht als Coach oder Trainer arbeite, oder in einem interessanten Gespräch vertieft bin so funktioniert wie eben beschrieben. Ehrlicherweise muss ich aber ergänzen, dass er (der Kopf) sich auch nicht so anstellt, wenn ich 10 Stunden am Computer sitze und versuche etwas technisch zu verstehen, oder einzurichten. Das klappt witzigerweise ganz gut.
„Okay, okay. Jetzt redet der ja nur noch über sich selbst“. Du, liebe Leserin, lieber Leser, solltest dich vielleicht daran gewöhnen, dass ich dir heute von Zeit zu Worte in den Mund lege. Woher soll ich auch wissen, was du gerade denkst oder fühlst. Vielleicht bist du ja auch schon lange nicht mehr hier und erledigst deinen Einkauf. Aber ja, danke Semhar. Das ist eine hervorragende Überleitung. Woher soll ich wissen, was du denkst und fühlst? Um das zu erfahren, müsste ich dich fragen. Und et voila. Hier sind wir beim Thema.
Das Thema ist Coaching! „Was? Diese Riesen Einleitung für ein Wort?“ (Ich verspreche, dass ich dir weniger in den Mund legen werde, sobald du mir geholfen hast, hier etwas Klarheit reingebracht zu haben.)
Fragen! So einfach, so verschieden. Offen, Perspektiven verändernd, ermutigend, provozierend, verwirrend, laut, leise. Sie alle helfen um Klarheit und Erkenntnisse zu gewinnen. Mal schneller, mal langsamer. „Fragen statt sagen“ – Ich weiß nicht wie appetitlich die Metapher ist, aber dieses Prinzip, kann ich sagen, habe ich mit der Muttermilch eingesogen. Unbewusst, ohne zu wissen, dass ich es tue, in meine Kommunikation eingebunden. Diese Stärke des Fragens und Nachfragens hat neben dem Benefit, dass du ein beliebter Gesprächspartner bist, auch den Vorteil, dass es ganz einfach ist, weniger über und von sich preiszugeben. Ganz viele Menschen merken nämlich auch gar nicht, wenn die Mehrheit der Fragen in eine Richtung und der Großteil des Gesprächs in eine andere geht.
Als Coaches werden wir unter anderem auch dafür bezahlt gute Fragen zu stellen. Unserer Intuition zu folgen. Uns für einen verabredeten Zeitraum komplett in den Dienst unserer Klienten zu stellen. Ihnen zu helfen nachhaltige Lösungen zu finden, ihre Selbstwirksamkeit zu erhöhen, sich selbst gegenüber noch ehrlicher zu werden, bei Bedarf persönliche Grenzen zu ziehen. Wir haben keine Karten im Spiel. Wir wollen den Klienten nicht in eine bestimmte Richtung navigieren. Neben einer Vielzahl an Tools und Erfahrung ist das ein weiterer großer Vorteil für einen Menschen, der statt mit einer Freundin oder einem Freund, Partner, Mutter, Vater, etc. zu sprechen, eine Coaching Session in Anspruch nimmt. Unterstützer in unseren eigenen Reihen zu haben ist unbezahlbar. Nicht falsch verstehen bitte. Aber viele von uns leben nicht in den Städten oder Orten unserer Ursprungsfamilien und können nicht mal eben bei Tante Traudi vorbeigehen und sich einen Rat abholen, oder im Gespräch Klarheit über etwas bekommen. Und manchmal leben wir zwar im Haus neben Tante Traudi, aber die gute Frau versucht mich immer noch jedes Mal davon zu überzeugen eine Banklehre zu machen. Oder sie hat selbst Angst vor kleinsten Veränderung und kann mit deinem Dilemma, ob du nun die nächsten drei Jahre in Australien oder der Mongolei, die Aussenstelle deiner Firma leiten sollst nicht viel anfangen.
Coaching hilft. Das ist meine Überzeugung und es freut mich, dass es immer mehr gute Coaches gibt. „Wo liegt dann das Problem?“ Gute Frage liebe Leserin, lieber Leser. Wie oft hörst du im Kontext zum Thema Coaching Dinge wie, „ja, die machen einen wirklich guten Job, gut, dass es Ausbildungen gibt, das könnte ja eigentlich was für alle sein? „Und wie oft: „Life Coaches! Puh ja, die zocken gut ab, die versprechen dir das blaue vom Himmel, was die einem immer raten, usw.?“
Ob das nun bei Influenzern wie Rezo oder Böhmermann ist, oder in den sogenannten Laberpodcasts mit Katrin Bauerfeind und Sara Kuttner, oder dem Duo bei „Endlich normale Leute“. (Finde ich übrigens alle großartig) Es kommt immer wieder vor, dass über Coaches gesprochen wird und genau dieses negative und nicht zutreffende Bild gezeichnet wird. Ohne böse Absicht, ohne Agenda. Davon gehe ich einfach mal aus. Nichts desto trotz, beeinflussst das (die Natur der Sache bei Influenzern) die Warnehmung der Coaching-Branche in der Gesellschaft und verschleiert oft die wahren Benefits. Einen neuen Begriff für Coaching und Coaches zu finden, kommt mir zwischendurch einfacher vor, als „Aufklärungsarbeit“ und ein integrieren dieser Form der Weiterbildung und Persönlichkeitsentwicklung.
Mir fällt aber nichts bahnbrechend Gutes ein. Falls dein Kreativhirn hier anspringt, verewige dich gerne mit deinem Vorschlag zur Umbenennung in den Kommentaren. Ich denke zumindest mal, dass man hier irgendwo kommentieren kann. Falls nicht freue ich mich auch über Email Post an die news@new-coaches-on-the-block.de.
Bist du eigentlich noch da? Super, danke für deine Geduld. Zur Belohnung versuche ich es nun doch nochmal mit den Bullet Points. Was soll hier geboten werden?:
- Beiträge mit Mehrwert zum Thema Coaching (Das kann in Form von Blogs, Videos, Podcasts, etc. geschehen)
- Selbstcoaching Tools um mit dir selbst zu arbeiten, wenn mal niemand greifbar ist, oder du für dich vor einem Gespräch eine gewisse Klarheit brauchst.
- Austausch mit Menschen. In Gruppen und Kanälen.
- Und ganz viel Platz um Dinge auszuprobieren.
Klingt trocken. Lass mich die Plattform nach und nach befüllen, zum Treffpunkt machen, und wir werden sehen wohin es geht.
Ich wünsche uns allen eine gute Zeit und freue mich auf einen ehrlichen und wertschätzenden Austausch untereinander.
Ach ja, mein Name ist übrigens Semhar Asgodom. Aber dieses Faß mache ich an dieser Stelle nicht nochmal auf. Stelle mich an anderer Stelle nochmal vor. WOW! Dreimal „Stelle“ auf 10 cm. Das lasse ich aber jetzt so…. Nehmt es als Einladung zur Imperfektion und den Mut zur Lücke.
Das ist seit langem der witzigste und kreativste Text, den ich gelesen habe. Ich habe meine Mittagspause in diesem stillen Dialog mit Dir verbracht und danke Dir für die persönlichen Einblicke und die Motivation. Bitte mehr davon. Liebe Grüße, Simone
Ich danke dir fürs Lesen.
Lieber Semhar, wer sagt, dass Du nicht schreiben kannst? Glaub Dir bitte nicht – das ist großartig! In Gedanken waren wir beide gerade in genau diesem Gespräch, ich habe Dir in die Augen gesehen und zugehört, und ich kann alles genauso nachvollziehen!
Was ich in meinen inzwischen ACHT Jahren (schon so lange, echt jetzt?) als Asgodom-Coach lernen und erleben durfte, wen ich an tollen und inspirierenden Menschen kennenlernen durfte, dafür bin ich von Herzen dankbar. Und dazu zählst auch Du.
Ich bin immer noch stolz darauf, Coach zu sein. Was hat neulich einmal ein (tatsächlich nicht sehr wohlwollender Kollege) über mich erfunden?: „Na, ja, sie kann ja nicht sehr viel, sie macht immer das Gleiche, halt den „Weißlein-Way“. Er kennt mich übrigens nicht.
Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Das, was wirkliches Coaching bewirken kann, hat dieser Herr wohl nicht verstanden. Er sollte meine (seine) Teilnehmer und Teilnehmerinnen (ich hasse gendern – für mich sind alle gleich) einmal fragen. Allerdings habe ich dadurch hier jetzt einen Schlussstrich gezogen, eine klare Entscheidung für mich getroffen.
Ich habe inzwischen viele Fortbildungen besucht und mich auch als Coach und Mensch weiterentwickelt. Für mich steht der Mensch immer im Mittelpunkt.
Ich bin froh, dass Du diesen neuen Ansatz verfolgst und bin sehr gerne ein Teil davon. Ja, leider wird der Begriff „Coach“ sehr überstrapaziert. Noch habe ich auch keine zündende Idee für einen neuen Begriff, aber – braucht es den wirklich?
Wenn wir alle mit unseren zahlreichen Facetten vorleben, was „Coach-sein“ wirklich bedeutet, dann denke ich, erreichen wir schon einiges.
„Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist.“ Ich liebe dieses Zitat des Dalai Lama, den bringe ich zu gerne (etwas abgewandelt) in meinen Workshops und Coachings.
Also: packen wir es gemeinsam an!
Soooo, ich habe fertig. Soviel wollte jetzt ich eigentlich gar nicht schreiben, aber kennst mich ja (und einige andere liebe Mitleser*innen auch – jetzt doch noch gegendert…). Heidi plappert… 😉
Langer Rede kurzer Sinn: Ich freue mich auf unsere gemeinsamen Aktivitäten und Austausch!
Ach ja, und ich bin die Heidi Weißlein… 😉
Klasse geschrieben, ich freue mich auf mehr und trete ein in das Brainstorming für einen neuen Namen für Coaching, ich würde mir wünschen es für viel mehr Menschen zugänglich und verständlich machen zu können. Mein Versuch ist ein Empathie Telefon 📞 mit Bedürfnisse spiegeln um im kleinen schon mal anzufangen.
Ich freue mich auf weiteren Content und Austausch 🫶herzlich Martina
WOW! RESPEKT! ERFRISCHEND! DANKE fürs Teilhabenlassen und zum Nachdenkenbringen!
Wow, was für ein toller Text lieber Semhar!🤗
Ich „höre“ beim lesen Deine Stimme und sehe Dich quasi vor mir (soviel zum „nicht-schreiben-können“, das ist Bullshit!)
Inhaltlich bin ich ganz bei Dir. Auch ich finde es sehr schade, dass Coaching häufig missverstanden wird und – befeuert durch die Marktschreier-Attitüden vieler selbsternannter „Life-Coaches“ – für Viele eher negativ besetzt ist.
Ich finde Deinen Ansatz mit dieser Seite wundervoll und teile Deine Ansichten voll und ganz.🙏🏼
Gerne möchte ich meinen Teil dazu beitragen und freue mich auf das was noch kommt!🌞🫶🏼
Lieber Semhar, was für eine schöne und erfrischende Schreibe: amüsant, kurzweilig, ansprechend, einladend, inspirierend. Ein Genuss dich zu lesen und ein Impuls, dabei zu sein. es ist dir außerordentlich gut gelungen.